Was ist Soziale Verteidigung?Soziale Verteidigung ist ein Konzept für einen gewaltfreien Widerstand, der eine Gesellschaft wirksam gegen einen militärischen Überfall von außen, aber auch gegen einen gewaltsamen Staatsstreich von innen schützen soll. Eine Gesellschaft, die Soziale Verteidigung praktiziert, kann sich damit gegen verschiedene Risiken schützen. Weil es verschiedene Definitionen von Sozialer Verteidigung gibt, hat der Bund für Soziale Verteidigung für sich die folgende Definition entwickelt:
Das Konzept der Sozialen Verteidigung geht davon aus, dass letztlich die Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung des angegriffenen Landes darüber entscheidet, ob ein (militärischer) Angreifer sein Ziel erreicht oder nicht. Es wird nicht das Territorium an den Landesgrenzen verteidigt, sondern die Selbstbestimmung einer Gesellschaft durch die Verweigerung der Kooperation. Soziale Verteidigung beruht auf den Prinzipien und Methoden von Gewaltfreiheit und der gewaltfreien Aktion. Gewaltfreiheit als aktives und kreatives Handeln wird als ein „Dritter Weg“ (Martin Luther King) zwischen der Hinnahme von Unrecht und der Anwendung von Gewalt angesehen. Somit folgen die VertreterInnen von Sozialer Verteidigung nicht der gängigen Annahme, dass gegen Gewalt nur Gewalt hilft und dass die Alternative nur ein hilfloses Zuschauen sein muss. Soziale Verteidigung ist immer auch ein Konzept zur Entmilitarisierung gewesen, weil es die Verteidigung in die Hände und in die Kompetenz von ZivilistInnen gelegt hat. Eine Gesellschaft, die Soziale Verteidigung praktizierte, würde keinen Krieg mehr beginnen. Damit hätte sie ein wenig dazu beigetragen, Krieg zu überwinden. Und dies nicht durch Verträge und Abkommen oder durch eine neue Weltregierung, sondern durch einseitiges, gewaltfreies Handeln. Diese Grundidee ist heute so aktuell wie eh und je. Diese Idee teilt Soziale Verteidigung mit den Traditionen des gewaltfreien Widerstands und des gewaltfreien Aufstands.
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