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Newsletter 09/2006

Liebe Freunde und Freundinnen gewaltfreier Alternativen, vielen von Ihnen / Euch haben wir schon seit Jahren einen elektronischen Newsletter angekündigt, einige wenige haben schon die Vorläufer aus dem Pilotprojekt erhalten. Nun haben wir endlich die technischen Vorraussetzungen, um diesen Newsletter allen Interessierten zukommen lassen zu können. Sollten Sie inzwischen das Interesse an Nachrichten des BSV verloren haben, können Sie den Newsletter am Ende der Mail einfach abbestellen. Ansonsten wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen des Schwerpunktartikels zur Friedensarbeit in Sri Lanka, und der anderen Kurzinformationen zu „gewaltfreien Interventionen", „Bildungsarbeit gegen Gewalt" und aus der Friedensbewegung.

Ihr Björn Kunter

INHALT

  • Schwerpunkt: Eskalation der Gewalt in Sri Lanka Kurze Meldungen
  • Streitschlichtungskongress 2006
  • Tagung zur Zivilen Konfliktbearbeitung in Deutschland
  • Gegen Mobbing: Der „No Blame Approch"
  • Modelle der lokalen Bürger/innenbeteiligung
  • WRI-Konferenz
  • attac-Sommerakademie
  • Aufruf an alle Atomwaffengegner - Faslane365
  • Belarussische Wahlbeobachter verurteilt
  • Shanna Popowa wieder in Freiheit
  • Studientag zur Gewaltfreiheit
  • Argumentation zum Zivilsteuergesetz
  • Zwei neue PraktikantInnen beim BSV
  • Termine
  • Spendenbarometer

SCHWERPUNKT: ESKALATION DER GEWALT IN SRI LANKA

Nonviolent Peaceforce weiter aktiv trotz faktischem Ende des Waffenstillstands

Die Eskalation der Gewalt in Sri Lanka hat nach den Anschlägen auf die Büros dreier Hilfsorganisationen im Mai und der Ermordung von 17 Mitarbeitern der französischen Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger (ACF) am 5. August zum Rückzug fast aller ausländischer Hilfsarbeiter aus dem Kriegsgebiet geführt. Fast alle Teams der Nonviolent Peaceforce sind jedoch auch weiterhin im Grenzgebiet aktiv und setzen ihre Arbeit unter den veränderten Bedingungen fort.

Doch was macht NP in Sri Lanka? An einigen konkreten Beispielen lässt sich die bisherige Arbeit unter drei Begriffen zusammenfassen:

"Schützen, Dialoge ermöglichen und lokale Friedenskräfte stärken":

UNBEWAFFNETE PRÄSENZ SCHÜTZT VOR ÜBERGRIFFEN

So sind Mitarbeiter der Nonviolent Peaceforce sind vor Ort, als im April ein Pogrom in Trinco Town ausbricht und schützen eine Gruppe von Menschen die sich in eine Kirche geflüchtet haben, bis sich die Lage beruhigt hat. Auf den traditionellen hinduistischen Tempelfesten, haben die Tamil Tigers (LTTE) wiederholt Kinder als Soldaten rekrutiert und teilweise gewaltsam entführt. NP und andere NGOs sind die gesamte Zeit vor Ort, um im Notfall Alarm schlagen zu können und die LTTE Rekrutierer abzuschrecken.

AKTIVISTEN ERMÖGLICHEN DIALOGE UND LOKALE VERHANDLUNGEN

Im Klima der Angst zwischen den Volksgruppen und vor den Sicherheitskräften eskalieren oft die kleinsten Konflikte, weil die Parteien keine gemeinsamen Gespräche führen können. NP begleitet daher Menschen, die sich beschweren wollen.

Eltern entführter Kinder konnten mit Hilfe von NP mit lokalen LTTE Führern eine Rückgabe ihrer Kinder erreichen. Zahlreiche lokale Konflikte sei es um Landgrenzen, oder die Verteilung von Tsunami Hilfe konnten mit Hilfe von NP gelöst werden, bevor und in einigen Fällen auch nachdem sie eskaliert waren.

NP STÄRKT LOKALE FRIEDENSAKTIVISTEN UND MODERATE VERMITTLER

NP-Vertreter begleiten eine Frauendemonstration und schrecken so bewaffnete Störer ab. Als Aktivisten das Wort "Frieden" auf eine Hauswand malen wollen bitten sie NP-Vertreter dabei zu sein, weil sie Angst vor Übergriffen haben. Wichtig ist dabei, dass die NP-Ausländer nicht alles selber machen. Als ein lokaler Konflikt in Valaichenai eskaliert, bringt NP moderate Hindupriester und Buddhistische Mönche aus der Nachbarschaft ins Spiel, die zwischen den Parteien vermitteln können. NP arbeitet daher auch eng mit anderen Friedensorganisationen vor Ort zusammen.

WAS TUN?

Heute sind von den fünf Teams entlang der Waffenstillstandslinie nur noch zwei Gruppen an ihrem Ursprungsort tätig. Die Teams aus Mutur und Trincomalee haben die Stadt zusammen mit der flüchtenden Bevölkerung im Juli verlassen und begleiten nun zurückkehrende Bewohner und humanitäre Hilfstransporte in das Krisengebiet. Die Grundlagen hierfür haben sich die Friedensarbeiter der NP in den letzten zwei Jahren geschaffen, indem sie systematisch Vertrauen und Kontakte zu allen Konfliktparteien und den Menschen vor Ort aufgebaut haben. Diese Notfall-Netzwerke mit denen

wir den Schutz der lokalen Bevölkerung unterstützt haben, schützen jetzt die Teams.

Von der Vision einer großen und einflussreichen Friedensarmee, die mit mehreren hundert Aktivisten entlang der gesamten Grenze aktiv sein könnte, um den Waffenstillstand effektiv zu schützen ist die

spendenfinanzierte Nonviolent Peaceforce noch weit entfernt. Doch auch wenn die Teams jetzt natürlich genau prüfen, ob und inwiefern sie bei einem Kriegsausbruch noch Einfluss haben, können sie vor Ort in den Gemeinden einen Unterschied machen. Singhalesen und Tamilen kommen auch und gerade jetzt auf NP zu, weil sie ihre Streitigkeiten nicht hochkochen, sondern mit der anderen Seite friedlich lösen wollen. "Die Menschen bitten uns um Schutz und ich sehe nicht, wie wir ihnen diesen verweigern können, solange unsere Präsenz noch einen Unterschied macht."

Mehr Informationen zur Arbeit der NP finden sich im sehr konkreten und anschaulichen Bericht des Sri Lanka Projektteams auf www.soziale-verteidigung.de/aktuell-31.pdf

BILDUNG FÜR GEWALTFREIHEIT

STREITSCHLICHTUNGSKONGRESS 2006

Dieses Forum für Lehrer/innen, Multiplikator/innen und Trainer/innen in Streitschlichtungsprojekten in Schulen findet unter der Überschrift "Austausch - Fortbildung - Entwicklung neuer Perspektiven" vom 8. bis 10. Dezember 2006 in Bensberg (Nähe Köln) statt.

Die Praxis der Streitschlichtungsmodelle ist vielfältig. So sind die einen inzwischen etabliert und arbeiten seit Jahren mit Erfolg, während andere mit Akzeptanzproblemen kämpfen und auf relativ wenig Resonanz bei Schülerinnen und Schüler treffen. Zunehmend rückt die Mediation von Konflikten in und zwischen Gruppen in den Mittelpunkt, die in den Ausbildungen der Streitschlichter/innen noch wenig berücksichtigt wird.

Inwieweit Mobbing im Rahmen von Streitschlichtung bearbeitet werden kann, ist umstritten und wird kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund stellen sich Fragen:

  • Wie sehen die Projekte vor Ort aus und wie sind sie in die Organisation Schule eingebunden?
  • Sind die Projekte erfolgreich und woran ist dies zu erkennen?
  • Wie werden sie den eigenen Ansprüchen gerecht?

Anmeldungen an: Stiftung MITARBEIT, Ludwig Weitz, Bornheimer Str. 37, 53111 Bonn, Tel.: 0228-60424-13, Fax: 0228 60424-22, Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können , www.streitschlichtungskongress.de

ZIVILE KONFLIKTBEARBEITUNG IN DEUTSCHLAND

Gemeinsam mit der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung veranstaltet die Evangelische Akademie im Rheinland vom 03. bis 05.11.2006 in Bonn eine Tagung zur Zivilen Konfliktbearbeitung in Deutschland.

Zivile Konfliktbearbeitung ist inzwischen in aller Munde. Für die Auslandsarbeit haben sich bereits Arbeitsstrukturen gebildet: Staatliche Fördergelder stehen zur Verfügung, spezifische Methoden werden

entwickelt und Erfahrungen systematisch und wissenschaftlich ausgewertet. Wie aber sieht es im Inland aus? - Auch hier gibt es zahlreiche Akteure, die sich in gesellschaftlichen Konfliktfeldern engagieren. Sie arbeiten mit ähnlichen Methoden und Ansätzen. Aber ein gemeinsamer Diskurs über diese Arbeit ist bisher allenfalls in Ansätzen vorhanden.

Die Tagung lädt alle Akteure der zivilen Konfliktbearbeitung in Deutschland und die an diesem Thema Interessierten ein, miteinander das Feld zu erkunden, Konzepte und Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame weitere Schritte zur Stärkung der zivilen Konfliktbearbeitung im Inland zu entwickeln.

Während der Tagung können Organisationen und Initiativen ihre Arbeit auf dem Markt der Möglichkeiten vorstellen.

Tagungsort: Evangelische Akademie im Rheinland
Tagungssekretariat: Barbara Vellrath, Mo-Do. 09.00-14.00 Uhr, Fr.
09.00-13.00 Uhr, Tel.: +49 (0)228 9523-205,
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Tagungskosten: mit Übernachtung 120,00 Euro, ohne Übernachtung: 80,00 Euro
Weitere Infos auch auf www.ev-akademie-rheinland.de/

„NO BLAME APPROACH" - MOBBINGINTERVENTION OHNE SCHULDZUWEISUNG UND BESTRAFUNG

Seit März diesen Jahres unterstützt die Aktion Mensch den BSV und fairaend für einen Zeitraum von zwei Jahren bei der Verbreitung und Evaluation des No Blame Approach im Rahmen von Schule und Jugendarbeit. Die Nachfrage nach eintägigen Workshops ist derzeit groß und erstreckt sich auf nahezu alle Bundesländer: Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, …

Inzwischen ist die neue Homepage frei geschaltet. Unter www.no-blame-approach.de finden Sie zahlreiche Informationen zum Ansatz die auch hilfreiche Unterlagen zum Downloaden für Ihre Arbeit.

Wenn Sie Interesse an der Durchführung eines Workshop oder Fragen zum Ansatz haben, nehmen Sie bitte Kontakt auf mit Heike Blum und Detlef Beck: Tel: 02236-379179, Email: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

MODELLE DER LOKALEN BÜRGER/INNENBETEILIGUNG

(Marc Herbeck) Mehr Bürger/innenbeteiligung ist nicht nur ein demokratisches Postulat, sondern zudem eine wertvolle gesellschaftliche Ressource. In den letzten Jahren sind eine Vielzahl neuer Wege zur

Verbesserung der Mitwirkung an kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen erprobt worden. In diesem Jahr laden die Stiftung MITARBEIT und die Evangelische Akademie Loccum zum 11. Mal zur

bundesweiten Fachtagung zu Modellen und Methoden der lokalen Bürger/innenbeteiligung ein. Ziele sind Bestandsaufnahme und Erfahrungsaustausch zwischen Theorie und Praxis sowie ein Überblick über neue Entwicklungen. Die Tagung richtet sich an alle, die sich für Fragen der politischen Beteiligung und die Weiterentwicklung der lokalen Demokratie interessieren.

Die Tagung findet statt vom 15. bis 17. September 2006.
Die Tagungsgebühr beträgt 90,- €, ermäßigt 45,- €.
nmeldung: Evangelische Akademie Loccum, Postfach 2158, 31545
Rehburg-Loccum, Tel. 05766 81-0, Fax 05766 81-900, oder an
Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können , Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können , oder im Internet unter www.loccum.de.

AZIFISMUS UND MILITÄRKRITIK

GEWALTFREIHEIT GLOBALISIEREN (1) - WRI-KONFERENZ IN GESEKE

(Kai-Uwe Dosch) Die internationale Konferenz der War Resisters' International vom 23. bis 27.07.06 in Geseke hat beigetragen zur Globalisierung der gewaltfreien Bewegung als wichtigem Schritt zur Globalisierung der Gewaltfreiheit selbst. Heimlicher Schwerpunkt der Konferenz war aus gegebenem Anlass der Nah-Ost-Konflikt. Hier diskutierten israelische, palästinensische und andere Friedensbewegte in einem Plenum - und waren sich in allen wichtigen Punkten einig. Hier veröffentlichten sie eine gemeinsame Erklärung zur Verurteilung des Libanon-Krieges. Hier wurde auch die Verantwortung und Handlungsmöglichkeit von Gruppen aus anderen Ländern gezeigt, z.B. durch einen Boykott des ‚Mauerbauers' Caterpillar. Denn die Arbeit gegen offene Kriegsgewinnler wie Rüstungsunternehmen und verdeckte wie militärische Dienstleistungsunternehmen war ein weiterer Schwerpunkt der Tagung. Diverse politische und ökonomische ‚Global Players' stellten viele bekannte ReferentInnen dar, wie der DFG-VK-Bundessprecher Jürgen Grässlin, der Europaabgeordnete Tobias Pflüger oder der Friedensforscher und -aktivist Stellan Vinthagen. Die deutschen WRI-Gruppen wie DFG-VK,

IFGK und GWR als Gastgeber der Tagung sorgten für einen reibungsarmen Verlauf. Die ca. 200 Teilnehmenden aus allen Kontinenten erlebten eine arbeitsreiche, doch fröhliche Woche. Weitere Informationen: www.wri-irg.org

GEWALTFREIHEIT GLOBALISIEREN (2) - ATTAC SOMMERAKADEMIE IN KARLSRUHE

(Birgitta Meier) Wie sehr Globalisierungskritische und Friedensbewegung zusammengehören, das konnte man auf der Sommerakademie von attac beobachten, vom 4. bis 9.8. in Karlsruhe, in der Freien Waldorfschule.

3-400 Leute kamen, um sich in Seminaren und Workshops auszutauschen. "Wissen ist möglich" hieß das Motto, "...und Lernen macht Spaß" möchte man hinzufügen. Viele, viele Studierende waren da, aber auch die Generation Ü60 war vertreten. Insgesamt war der Altersschnitt dann doch wesentlich jünger als z.B. beim Kasseler Friedensratschlag. In der Zeitung (FR) wurde die Beliebigkeit der Themen kritisiert, ich sehe darin die Stärke von attac: von konkreten Workshops z.B. über zivilen Ungehorsam, vom Planspiel (Entwurf einer Kampagne) über historische Vorträge (z.B. zum gewaltfreien Anarchismus) bis zu mehrtägigen Seminaren zur alternativen Wirtschaftspolitik war alles drin, die ReferentInnen durch die Bank hochkarätig, die Organisation perfekt! Und trotzdem blieb Raum für Spontaneität, als etwa - eben eingetroffen - ein Referent von medico international aus dem Libanon berichten konnte. Und den Abschluss bildete eine Demonstration durch die Karlsruher Innenstadt mit Straßentheater und "Bahnpolonäse" gegen den drohenden Bahn-Ausverkauf. Wie es sich für attac gehört, wurde auch diese Sommerakademie live dokumentiert unter www.attac.de/sommerakademie2006/blog/.

AUFRUF AN ALLE ATOMWAFFENGEGNER - FASLANE365

Felix Wünsche) "Faslane365" ist eine Kampagne zivilen Ungehorsams, die auf die endgültige Abrüstung der britischen Atomwaffen zielt, über die das britische Parlament im kommenden Jahr entscheiden wird. Nur eine breite Kampagne, die möglichst viele europäische Länder einschließt und nationalen wie internationalen Druck erzeugt, hat Aussicht auf Erfolg. Durch die Blockade der Militärbasis in Faslane, Schottland, gilt es, sich aktiv gegen die atomare Aufrüstung einzusetzen. Die britische Anti-Atom-Bewegung bittet für das Unternehmen "Faslane365" um die Unterstützung der deutschen aktiven Bewegungen, von Gruppen und von Einzelpersonen.

Am 1. Oktober 2006 beginnt die Blockade der Basis der Atom-U-Boote in Faslane, Schottland, die für ein Jahr andauern soll. Wir wollen uns mit einer Blockadegruppe aus Deutschland an der Kampagne "Faslane365" beteiligen. Daher rufen wir Menschen und Gruppen in ganz Deutschland auf, sich einzeln oder geschlossen an der Aktion zu beteiligen. Es sind mindestens 100 Personen nötig um eine Blockadegruppe zu bilden. Wenn ihr aktiv sein oder es werden wollt, meldet euch!

E-Mail: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können , Website: www.faslane365.org.

GEWALTFREIE INTERVENTION

BELARUSSISCHE WAHLBEOBACHTER VERURTEILT

Vier Wahlbeobachter der Gruppe "Partnerschaft" waren im Februar verhaftet und im Fernsehen als Terroristen vorgeführt worden, die einen gewaltsamen Umsturz geplant hätten. Vor Gericht wurden sie Anfang August jedoch nur wegen Mitgliedschaft in einer unregistrierten Vereinigung zu 6 bis 24 Monaten Haft verurteilt. Enira Bronitskaja und Alexander Shalaika wurden dementsprechend zwei Wochen nach der Urteilsverkündung freigelassen. Da sie während ihrer Haftzeit keine Briefe oder Besuch erhalten konnten, konnten sie sich erst jetzt bei den vielen Unterstützern für die Briefe und Solidaritätskarten bedanken. So sagte Enira gegenüber dem BSV: "Während der Haftzeit hatten uns die Anwälte von den Briefen erzählt und uns Mut gemacht durchzuhalten. Nun, wo wir die Briefe endlich sehen, selber in den Händen halten und lesen konnten, geben sie uns Mut auch in Freiheit weiterzumachen." (mehr Infos und Adressen der beiden noch immer Inhaftiertenunter www.soziale-verteidigung.de/aktuell-27.htm)

SHANNA POPOWA WIEDER IN FREIHEIT

Auch die Witebsker Mieterrechtsaktivistin Shanna Popowa wurde im August zwei Wochen nach der Urteilsverkündung entlassen, da diverse Arrestzeiten, Erzwingungshaft und die Zeit der psychiatrischen

Zwangsuntersuchung auf die fünfeinhalb Monate Haft angerechnet wurden. Shanna Popowa war ins Fadenkreuz der belarussischen Behörden geraten, nachdem sie dem Leiter der Witebsker Wohnungsbetrieben Korruption vorgeworfen hatte. Verurteilt wurde sie nun, weil sie sich einer

Verhaftung widersetzt und dabei dem Polizeidienststellenleiter Andrej Prokopowitsch angeblich eine Schramme zugefügt habe. Die menschenunwürdigen Umstände der Verhaftung, bei der Frau Popowa nur im Bademantel bekleidet aus ihrer Wohnung entführt worden war, hatten in Witebsk zuvor bereits zu öffentlicher Empörung und Disziplinarverfahren gegen beteiligte Beamte geführt. Anstelle der ursprünglich beantragten 2,5 Millionen Belarussischer Rubel Schmerzensgeld, wurde Prokopowitsch

nun auch nur noch eine symbolische Zahlung zugesprochen.

Trotz des für belarussische Verhältnisse günstigen Urteils hat Shanna Popowa inzwischen Berufung eingelegt.

AUS DEN ARBEITSGRUPPEN

STUDIENTAG ZUR GEWALTFREIHEIT

(Achim Schmitz) Zum Studientag "Gewaltfreiheit zur Gesellschaftsveränderung und/oder zur konstruktiven Bildungsarbeit - ein Spannungsfeld?" laden am 7. Oktober 2006 in die Friedenskirche Altona, Otzenstr. 19, 22767 Hamburg das Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung (IFGK), das Archiv Aktiv - Auswertungen und Anregungen für gewaltfreie Bewegungen, das Institut für

konstruktive Konfliktaustragung und Mediation (ikm) und die Arbeitsstelle "Gewalt überwinden" der Nordelbischen Kirche.

Den Einführungsvortrag hält Dr. Stellan Vinthagen (Abteilung für Friedens- und Entwicklungsforschung, Universität Göteborg, Schweden) über "Gewaltfreie Aktion - eine soziale Praxis von Widerstand und konstruktivem Programm" Weitere ReferentInnen sind Luise Schramm, Leipzig; Miriam Schroer, Berlin/Bremen; Martin Arnold, Essen; Karsten Schulz, Buxtehude; Achim Schmitz, Stuttgart, und Beate Friedrich, Lüneburg, sowie Prof. Dr. Albert Fuchs, Meckenheim. Es schließt sich eine Plenumsdiskussion über Wechselwirkungen und Reibungen zwischen beiden Strömungen der Gewaltfreiheit an.

Teilnahmebeitrag: mindestens 10 €.

Verbindliche Anmeldung bis 23.9.2006 an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können oder Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

ARGUMENTATION ZUM ZIVILSTEUERGESETZ

(Friedrich Heilmann) Vor über einem Jahr hat das Netzwerk Friedenssteuer 12.000 Unterschriften mit unserer Erklärung zu einem Zivilsteuergesetz beim Bundestagspräsidenten übergeben, der sie dann wiederum dem Petitionsausschuss des Bundestages übergeben hat. Durch die Wahlen im Sept. 05 hat sich die Bearbeitung sehr verzögert, nun ist ein Bericht des Bundesfinanzministeriums da.

Das Netzwerk Friedenssteuer kann bis zum 15.9.06 eine "Gegenäußerung" verfassen. Das wird die AG Gesetzesinitiative formulieren. Wer Lust hat, die Argumentation der Finanzbeamten zu lesen, kann den Text per E-Mail bekommen (475 kB als pdf-Datei), es sind nur drei Seiten.

AUS DEM BSV

ZWEI NEUE PRAKTIKANTINNEN BEIM BSV STELLEN SICH VOR

Ich bin Bettina Marx, habe gerade mein Studium abgeschlossen (Studiengang Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Deutsch und ev. Religion) und wohne seit zwei Wochen in Minden. Während meines Studiums habe ich in Göttingen, Perugia (Italien) und Berlin gelebt. In den folgenden sechs Monaten, bis zum Beginn meines Referendariats, möchte ich die Friedensarbeit des BSV kennen lernen. Sie interessiert mich insbesondere auch deshalb, weil ein Schwerpunkt der Arbeit des BSV im Bildungsbereich liegt (Streitschlichtungskongress/Einführung von Mediation in Schulen). Ich freue mich auf viele neue Erfahrungen und eine Menge interessanter Anregungen.

Mein Name ist Arno Röder, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Gera in Thüringen. Derzeit studiere ich Sozialmanagement in Nordhausen und habe mich entschieden mein Praktikumsemester beim BSV zu absolvieren, da mich der gewaltfreie Ansatz anspricht. Mich interessiert besonders die gewaltfreie Konfliktlösung, worüber ich sehr gerne viel lernen möchte. Außerdem erhoffe ich mir, Einblicke in die Finanzierung des BSV zu bekommen, denn es ist ein Bereich, in dem ich mir vorstellen kann, später zu arbeiten.

TERMINE

12. November 2006 in Karlsruhe

Diskussion mit CLEMENS RONNEFELDT ZUM IRAN-KONFLIKT Beginn 15.00 Uhr, im Bonhöffer Haus, Gartenstr. 29 a, Karlsruhe, Infos: Sonnhild und Ulli Thiel, Alberichstr. 9, 76185 Karlsruhe, Tel. 0721-552270

22. November 2006 in Karlsruhe

Lesung mit WOLFGANG STERNSTEIN zu "GEWALT UND GEWALTFREIHEIT"

Beginn 19.30 Uhr, im Bonhöffer Haus, Gartenstr. 29 a, Karlsruhe, Kontakt: Sonnhild und Ulli Thiel, s.o.

SPENDENBAROMETER

Friedensarbeit kostet Geld. Auch in diesem Jahr benötigen wir zur Finanzierung unserer Arbeit wieder Spendeneinnahmen von 95.000 Euro. Das halbe Jahr ist vorbei und wir haben Spenden über 38.290 Euro erhalten. Das entspricht 40,3 %.

Vielen Dank für Deine/Ihre Unterstützung.

NEWSLETTER UND ANDERE MEDIEN

Der Newsletter erscheint am Monatsanfang v.a. mit kurzen Meldungen. Wenn diese hier veröffentlicht werden sollen, schicken Sie / schickt ihr sie bitte bis Monatsende an die Redaktion: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

Zum Bestellen oder Kündigen des Newsletters genügt eine E-Mail an die Geschäftsstelle: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können Längere Texte kommen in die Mailinglist

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Zum Bestellen einfach eine leere E-Mail schicken an:

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Weitere Informationen gibt es im Rundbrief "Soziale Verteidigung" und auf

der Website www.soziale-verteidigung.de.

REDAKTION
Kai-Uwe Dosch
Fangstr. 118
59077 Hamm
Tel. 02381 404253
Fax 02381 404917