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BUND FÜR SOZIALE VERTEIDIGUNG E.V.
NEWSLETTER Mai 2007

  • Treffen Europäischer Friedensdienstorganisationen
  • Georgische Initiative bittet um Vergebung
  • Buchtipp: Die Macht der Vergebung
  • No Blame Approach
  • Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kommunen
  • Fachseminar Familienmediation
  • Referent aus Gaza
  • IFGK-Studientag in Bonn
  • Radtour um die Offene Heide
  • Termine
  • Spendenbarometer

TREFFEN EUROPÄISCHER FRIEDENSDIENSTORGANISATIONEN IN BERLIN

(Björn Kunter) Der BSV und das Forum Ziviler Friedensdienst hatten eingeladen und fast 50 Vertreter etwa 20 europäischer Friedensdienstorganisationen waren gekommen, von Georgien bis Spanien, von Norwegen bis Italien. Nach 10 Jahren fand das jährliche Treffen des Europäischen Netzwerkes Ziviler Friedensdienste und der europäischen Mitgliedsorganisationen der Nonviolent Peaceforce wieder einmal in Berlin statt. Im Vergleich mit 1997 ist der Fortschritt unserer Arbeit nicht nur an der verdreifachten Teilnehmerzahl abzulesen. Schon bei der Auftaktveranstaltung im Deutschen Bundestag wurde deutlich, dass Friedensfacharbeit heute auch in der Politik gekannt und anerkennt wird. Im Austausch untereinander wurde aber auch deutlich, wie viele Bretter noch zu bohren sind. So haben unsere spanischen Partner NOVA ein Gesetzgebungsverfahren zur Einführung ziviler Friedensdienste gestartet. In den Niederlanden und Norwegen starten Öffentlichkeitskampagnen, nicht unähnlich der Kampagne „Vorrang für Zivil“, die der BSV gerade in Deutschland beginnen möchte. Daneben wurden –wie stets seit 1997 – Erfahrungen ausgetauscht über Training und Entsendung von Friedensfacharbeitern sowie neue Projekte entwickelt. So werden die europäischen NP-Mitgliedsorganisationen im August ein gemeinsames Kerntraining für die Friedensfachkräfte der Nonviolent Peaceforce organisieren und im Juni in Paris gemeinsam Gutachter für die Auswahl von Bewerbern (Assessment) ausbilden.

Neben den europäischen Erfolgen sollte noch erwähnt werden, dass das mit Vor- und Nachkonferenzen siebentägige Treffen auch eine wichtige Bewährungsprobe in der Zusammenarbeit zwischen forumZFD und BSV darstellte. Hier sind Beziehungen gewachsen, die uns helfen werden auch in Zukunft gemeinsame Projekte zu tragen. Ein besonderer Dank gilt dabei den vielen Berliner freiwilligen Helferinnen und Helfern. Weitere Infos: www.en-cps.org

„HATAMZAIT“ GEORGISCHE INITIATIVE BITTET ABKHASEN UM VERSÖHNUNG

15 Jahre nach dem Krieg, der zur de-facto Abspaltung Abkhasiens von Georgien geführt hat, hat das georgische Menschenrechtszentrum eine Initiative gestartet, um die Abkhasische Bevölkerung um Vergebung zu bitten. Auf dem Treffen des Europäischen Netzwerkes Ziviler Friedensdienste in Berlin berichtete Nino Tarkhnishvili von der öffentlichen Reaktion auf diese Initiative. „Der Appell „HATAMZAIT“ [abkhasisch für Entschuldigung] hat vor allem im Internet eine heftige Debatte ausgelöst. Selbst viele Konfliktbearbeitungs-NGOs reagierten sehr zurückhaltend und forderten, dass die Abkhasier ihrerseits gleichzeitig um Vergebung bitten. In den Medien werden wir eher totgeschwiegen, doch der Präsident hat reagiert und seinerseits gefordert, dass keine Entschuldigungen gegeben werden und wir uns für den Appell beim georgischen Volk entschuldigen sollten.“ Nähere Infos auf englisch unter: www.humanrights.ge/eng_/articles.php?id=647 und www.humanrights.ge/eng_/articles.php?id=735

BUCHTIPP: DIE MACHT DER VERGEBUNG

von Michael Henderson

Die Europäische Einigung ist nicht denkbar ohne die unzähligen Bitten um Vergebung der ehemaligen Feinde. Eine Kraft, die auch heute noch wirkt, heftige Debatten auslöst und Frieden erst möglich macht. Michael Henderson hat historische und aktuelle Beispiele aus zahlreichen Kontinenten zusammengetragen und ein erstaunliches Buch mit beeindruckenden Geschichten gefüllt.

Das Buch spricht alle Menschen an, die von dem Wunsch erfüllt sind, dass die Ketten der Gewalt und des Hasses durchbrochen werden. Der weltbekannte südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, Nobelpreisträger, urteilte über das Buch: »Ein zutiefst bewegendes und beredtes Zeugnis der Macht der Vergebung sowohl in dem Leben der Individuen, der Gemeinschaften, als auch zwischen und innerhalb der Nationen. Es stärkt den Wandel -- ein starkes Buch.« Michael Hendersons Buch über »Die Macht der Vergebung«, das erfolgreich in den USA, in England und Russland veröffentlicht wurde, erscheint auf Initiative des Bundes für Soziale Verteidigung erstmalig in deutscher Sprache bei Publik-Forum.

Hardcover, 256 Seiten, 14,90 Euro
Weitere Infos: www.soziale-verteidigung.de/aktuell-42.htm
Bestellung über den BSV: 0571-29456, Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

NO BLAME APPROACH

Das Interesse am No Blame Approach, dem lösungsorientierten Interventionsansatz gegen Mobbing in der Schule, ist weiterhin außerordentlich hoch. Heike Blum, Xenja Winzinger, Andreas Peters, Kerstin Bunte und Detlef Beck führten in den letzten Wochen Workshops in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Thüringen und in Nordrhein-Westfalen durch. Im April fand in Michelstadt in Hessen der erste Vertiefungsworkshop zum No Blame Approach statt, in dem der Erfahrungsaustausch im Vordergrund stand. Ein bedeutsames Ergebnis aus Sicht der AnwenderInnen des No Blame Approach war: Mobbing ist auflösbar! Wir können Mobbing stoppen! In vielen Fällen konnte Mobbing innerhalb von zwei Wochen gestoppt werden. In den nächsten Monaten werden im Rahmen des von Aktion Mensch geförderten Projektes die Erfahrungen mit dem No Blame Approach evaluiert. Da die Projektmittel zur Förderung von Workshops begrenzt sind, ist es sinnvoll, wenn Schulen, die sich für einen Tages-Workshop interessieren, sich möglichst schnell mit dem Projektteam in Verbindung setzen. Information dazu finden sich unter www.no-blame-approach.de

KONFLIKTBEARBEITUNG IN INTERKULTURELLEN KOMMUNEN

Auf dem dreitägigen Workshop in der evangelischen Akademie im Rheinland lernten die Teilnehmenden gleich drei verschiedene Ansätze kennen, um ein friedliches Miteinander in der Nachbarschaft zu ermöglichen. So ermöglicht die Ausbildung von MigrantInnen zu KulturdolmetscherInnen, des Göttinger Instituts für angewandte Kulturforschung (IFAK), es den MigrantInnen sich positiv in die Lösung von Konflikten und Problemen einzubringen und so die Barriere zwischen deutschen Institutionen wie der Schule und ihrer „ausländischen“ Klientel zu senken. Die Einrichtung von Schlichtungskommissionen und Kooperativer Stadtplanung der slowakischen „Partners for Democratic Change“ (PDCS) setzt dagegen auf die Gründung und Unterstützung gemischter Initiativgruppen, um Partizipation und konstruktive Konflikttransformation in Roma dominierten Stadtteilen vorzuleben. Auch die Therapie Socialé setzt auf die gemeinsame Entwicklung des Stadtteils als Methode der Konfliktbearbeitung, geht darüber hinaus allerdings tiefer in die Aufarbeitung der bestehenden Wunden, um auch Gegner eskalierter Konflikte an einen Tisch und zum ehrlichen Gespräch zu bringen. Damit mehr Menschen sich mit den Konzepten auseinandersetzen können, soll im Herbst ein Hintergrund- und Diskussionspapier zur innergesellschaftlichen Konfliktbearbeitung in der Nachbarschaft, mit Praxisbeispielen aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und der Slowakei erscheinen. Interessierte können sich schon jetzt vormerken unter Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

FACHSEMINAR FAMILIENMEDIATION

Der Kooperationspartner des BSV-Bildungsbereiches fairaend - Praxis für Konfliktberatung, Mediation, Supervision und Weiterbildung - bietet für Menschen mit Mediationserfahrung eine qualifizierte Weiterbildung zur Familienmediation an. Das Seminar umfasst zwei dreitägige Blöcke am 12.-14. Juni 2007 und 17.-19. September 2007.

Themen sind Trennung, Scheidung, Erbfälle und Generationenkonflikte. Insbesondere werden Aspekte wie Paardynamik, Emotionen, Gerechtigkeit, Einbezug von Kindern und Jugendlichen, die Rolle des Rechts und die Rolle anderer Interessensvertreter wir beispielsweise Rechtsanwälte der beteiligten MediantInnen behandelt.

Die Kosten pro Drei-Tages-Block betragen 480,00 Euro. Für Teilnehmer aus NRW reduziert sich der Betrag bei Verwendung des NRW-Bildungsschecks um die Hälfte. Wer teilnehmen möchte, aber wegen der Kosten zögert, wird gebeten sich dennoch mit dem Veranstalter fairaend in Verbindung zu setzen. Es wird dann nach einer tragbaren Lösung gesucht. Weitere Informationen unter www.fairaend.de oder direkt bei Heike Blum (02236 379179) oder Detlef Beck (0221 6639676).

REFERENT AUS GAZA

(Wiltrud Rösch-Metzler) Pax Christi konnten für den Kongress einen Referenten aus Gaza gewinnen. Dr. Husam Al-Najar hat in Stuttgart-Hohenheim promoviert und arbeitet in Gaza für das Planungsministerium.

Er bietet zwei Präsentationen an: "Die wirtschaftliche, soziale und politische Lage im Gazastreifen" und "Towards Equitable Distribution of Water in Palestine and Israel". Al-Najar spricht gutes Englisch und auch etwas Deutsch.

Wer ihn kurzfristig einladen will/kann (14.-20. Mai), wende sich bitte an Pax Christi Nahostkommission, Wiltrud Rösch-Metzler, Tel. 0711 2626720.

IFGK-STUDIENTAG IN BONN

(Achim Schmitz) Nach dem sehr spannenden Studientag mit Kooperationspartnern im letzten Herbst in Hamburg hatte das IFGK im März wieder ein "Heimspiel" (wie meist) in Bonn. Ein Schwerpunkt bestand in drei Beiträgen aus der Transcend-Fortbildungsgruppe von 2006 und wurde ergänzt durch die Erfahrungen, die Roland Schüler (Friedensbildungswerk Köln) vor einiger Zeit mit diesem Ansatz in Äthiopien gemacht hatte. Dabei handelte es sich um ein Mediationsprojekt mit RepräsentantInnen verschiedener (ethnischer, beruflicher) Gruppen im Auftrag der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Die Tanzpädagogin Sonia Franken berichtete unter dem Motto "Transcend als Evaluationstechnik" über ihre Erfahrungen mit deutsch-tansanischer Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen eines Jugend-Choreografie-Projektes 2005. Gudrun Knittel vom IFGK berichtete über die Auseinandersetzung mit einem geplanten Moscheebau in Köln-Ehrenfeld unter dem Gesichtspunkt von Transcend-Anregungen für eine interkulturelle und interreligiöse Bürgerbeteiligung. Der Bonner Kulturwissenschaftler Joachim Engel reflektierte mit Beispielen aktuelle kritische Entwicklungen des muslimisch-christlichen Dialogs. Martin Arnold vom IFGK stellte seine Forschungsergebnisse zu Bart de Ligt's Vorstellungen von der Wirkung seines Konzepts für Frieden und Gerechtigkeit vor, das de Ligt "geestelijke weerbaarheid" oder "direkte aktie" (vernünftig-verantwortungsbewusste Wehrhaftigkeit/direkte Aktion) nannte.

RADTOUR UM DIE OFFENE HEIDE

(Friedrich Heilmann) Die Bürgerinitiative OFFENe HEIDe lädt ein zur Radtour um die Colbitz-Letzlinger Heide als Infotour zum G8-Gipfel: www.offeneheide.de

Vom 9. bis 11. Mai 2007 wollen sie um die Colbitz-Letzlinger Heide radeln und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen. Sie wollen informieren und diskutieren über die ungerechte Politik der G8. Es sind drei Tagesetappen mit bis zu 46 km Länge geplant. Übernachtet wird in einfacher Form. Es ist auch möglich, unterwegs dazu zu stoßen und eine Teilstrecke mitzufahren.

Kontakt: Christel Spenn, Tel.: 0391 2589865, E-Mail: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können ; Petra Schubert, Tel.: 039202 50552, E-Mail: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

TERMINE

17.-20.05.2007
Kampf um Energie-Ressourcen? - Verteilungsgerechtigkeit statt Militärkonzepte!
Jahrestagung des Versöhnungsbunds
Infos/Anmeldung www.versoehnungsbund.de/bildung/jt07_programm.html

1. Juni , Kyritz-Ruppiner Heide
Symbolische Besiedlung des Bombodrom Geländes
Camps ab dem 29.05.
Infos: www.sichelschmiede.org/Aktion/G8/Aktionstag.htm

2. Juni, Heiligendamm
Großdemonstration gegen den G8-Gipfel
Aktionswoche vom 1.-8. Juni
www.heiligendamm2007.de

7.-9. Juni, Köln
Zentrum GEWALTFREI LEBEN und HANDELN - hier und in Nahost
gemeinsames Zentrum von BSV und Versöhnungsbund auf dem Kirchentag
Infos: www.versoehnungsbund.de/archiv/news.html#dekt

SPENDENBAROMETER

Friedensarbeit kostet Geld. Nachdem im letzten Jahr unsere Spenden enorm eingebrochen sind, brauchen wir in diesem Jahr 100.000 Euro, um unsere Arbeit nicht einschränken zu müssen.

Bis April haben wir Spenden über 33.800 Euro erhalten. Das entspricht ca. 34%.

NEWSLETTER UND ANDERE MEDIEN

Der Newsletter erscheint etwa monatlich v.a. mit kurzen Meldungen. Wenn diese hier veröffentlicht werden sollen, schicken Sie / schickt ihr sie bitte bis Monatsende an die Redaktion: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können . Zum Bestellen oder Kündigen des Newsletters genügt eine E-Mail an die Geschäftsstelle: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können Längere Texte kommen in die Mailinglist Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können .

Zum Bestellen einfach eine leere E-Mail schicken an: Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können Weitere Informationen gibt es im Rundbrief "Soziale Verteidigung" und auf der Website www.soziale-verteidigung.de

REDAKTION
Kai-Uwe Dosch
Fangstr. 118
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Tel. 02381 404253
Fax 02381 404917